Mittlerweile ist es August geworden und es wird Zeit für ein kleines Ponyblog-Update. Welche Fortschritte macht das Experiment? Kann es funktionieren langlebige, ansprechende Eco-Mode in XL mangels vorhandenem Angebot selbst herzustellen? Soviel vorweg: das grüne Pony war fleißig in Sachen nähen lernen, erste Modelle aus Leinen sind in der Realisation und die Sicherheit beim Zuschneiden, Nähen und Besticken nimmt zu. Doch dazu später mehr, denn in diesem Beitrag wird es erst einmal um den eigentlichen Nähraum gehen.
Denn auch das Nähatelier sollte – aus Pony-Sicht – so nachhaltig und umweltschonend wie nur eben möglich gestaltet sein und eingerichtet werden. Und wie, warum, welche Entscheidungen getroffen wurden, darum geht es in diesem Blog-Artikel.
Für die Idee des grünen Ponys suchte ich einen geschützten Raum, eine Oase der Ruhe, einen geeigneten Platz zum Zurückziehen um dort schrittweise und in meinem, gemäßigtem Tempo den gefassten Plan umzusetzen. Quirlige Co-Working-Spaces fielen damit schon mal von vorne herein heraus, Garagen boten zu wenig Platz und Licht (oder auch eine Toilette) und am Wohnort ließ es sich definitiv nicht realisieren.
Um kreativ sein zu können benötige ich ein ansprechendes, harmonisches Umfeld – einen Wohlfühlort. Schließlich soll dort ja auch etwas zum Wohlfühlen entstehen. Und dächte frau das Experiment zu Ende, dann müsste so ein Kreativ-Atelier dennoch verwandelbar sein, sich bei Erfolg der Öffentlichkeit zeigen können und von ihr auch wahrgenommen werden.
Das Schicksal (es gibt keine Zufälle) wollte es, dass ich eines Tages mit meinem Fahrrad an der Seite die Husarenstraße entlang schlenderte und dort am Fenster eines Eckhauses ein Schild entdeckte, das mit der Neuvermietung eines kleinen, ehemaligen Ladengeschäftes warb. Schon der erste Blick durch die Fenster sagte mir, dass das genau das war, was ich schon so lange gesucht hatte. Es folgte eine Besichtigung, die den ersten Eindruck nur bestätigte und was soll ich sagen, ich bekam den Zuschlag. Meine Freude darüber war riesig, denn damit war sozusagen der Grundstein für Alles gelegt.
Zwei von einander trennbare Räume auf insgesamt rund 25 Quadratmeter Fläche, in einem Altbau mit hohen Decken aus dem Jahr 1907, mit zwei Fensterfronten hin zu zwei Straßen und ein ansprechender Eingangsbereich warteten jetzt darauf zu einem nachhaltigen Nähatelier umgestaltet zu werden.
Wie in diesem Blog an verschiedenen Stellen bereits erwähnt, stelle ich seit einigen Jahren bei jeglichen Kaufentscheidungen den Umweltaspekt voran. Das gelingt nicht immer gleich gut, doch für Dinge des täglichen Bedarfs wie Essen und Trinken, Fortbewegungsmittel, Kosmetik und Pflege, Reinigungsmittel etc. pp oder auch die Schuhe an den Füßen gesprochen, bin ich auf einem nachhaltigen Weg. Jede einzelne Entscheidung von uns allen zählt. Und ich wollte aus meinen früheren Fehlern lernen – versuchen künftige Dinge besser, richtiger zu machen.
Einen Raum umzugestalten und dabei parallel möglichst umweltschonend vorzugehen ist nun nicht etwas, worin ich Erfahrung hatte oder womit ich mich in der Vergangenheit intensiv beschäftigt hatte. Also galt es wieder einmal viel Recherche zu betreiben. Was ist sinnvoll? Was nicht? Und wo kann ich wie umweltorientiert handeln?
Die frisch angemieteten Räume hatten gerade vom Eigentümer einen neuen Bodenbelag bekommen und so galt es sich als Nächstes mit der Elektrik zu beschäftigen. Ich habe noch nie so viele verbaute Steckdosen auf einer so kleinen Raumfläche gesehen. Das lag daran, dass hier im Vorfeld ein Büro mit entsprechend benötigter Bürotechnik, Computer, Drucker etc. ansässig war. Auch wenn die Anzahl insgesamt reduziert wurde, blieb für mich immer noch die Frage offen, ob ich die alten Steckdosen wieder installieren sollte? Sie waren aus Kunststoff, schon etwas in die Jahre gekommen und auf manchen von ihnen klebten Farbkleckse. Zudem waren sie beigefarben und mir schwebte ein weiß gestrichener Raum vor.
Natürlich wäre es am nachhaltigsten gewesen einfach die alten Schalter und Steckdosen wieder an die Wand zu bringen, doch ich hätte mich täglich daran gestört auf das alte Plastik in der falschen Farbe schauen zu müssen. Nach reiflicher Überlegung entschloß ich mich dazu diesem ehrwürdigen Altbau wieder handgefertigte, weiße Steckdosen aus Porzellan (www.katypaty.de) zu geben wie er sie in seiner Teenie-Vergangenheit vermutlich einst gehabt hatte. Ein E-Check nach einem neu eingebauten FI-Schalter rundeten die Elektroarbeiten ab.
Auch zahlreiche Kabelstränge verliefen an den Wänden, die nur mit Hilfe von Trockenbauarbeiten sauber verborgen werden konnten. Allerdings einen Trockenbauer zu finden, der sich auf Nachhaltigkeit spezialisiert hat, ist mir nicht gelungen. Also beauftragte ich vorab wenigstens einen ortsansässigen Schreiner damit.
Hätte ich die Wände der Räume vollständig nachhaltig gestalten wollen, dann hätte ich wohl den bereits verwendeten Putz oder die vormals angebrachten Tapeten vollständig entfernen lassen müssen. So eine Sanierung hätte nicht nur sehr viel mehr gekostet und das Geld dafür wäre nicht in Eigentum geflossen – es wäre auch mit der Produktion von weiteren CO2-Emissionen und fachgerechter Entsorgung verbunden gewesen.
Ich entschied mich also dafür, die Wände lediglich mit einer Naturfarbe von einer hiesigen Malerfirma überstreichen zu lassen. Ausgesucht hatte ich mir die Rügener Kreidefarbe, die allerdings just mit Beginn der Malerarbeiten urplötzlich bundesweit ausverkauft war (jetzt aber nicht mehr). Stattdessen fiel die Wahl dann auf Sumpfkalkfarbe (www.kreidezeit.de). Das Weiß dieser Naturfarbe ist ein wohliges, warmes – es beißt das Auge also nicht und besticht damit durch eine sich zurücknehmende Eleganz. Sumpfkalkfarbe kommt ohne den Zusatz von Kunstharzbindemitteln und synthetischen Weißpimenten (wie bei grellem Titanweiß) aus und hat zudem einen hohen Haft- und Bindungseffekt. Kalk als solches ist auf natürliche Weise wasserfest, antistatisch, hoch diffusionsoffen, schimmelhemmend und emmisionsfrei.
Damit waren die wesentlichen Arbeiten zur Innenraumgestaltung abgeschlossen. Nun konnte es also daran gehen, die frisch gestrichenen Räume mit entsprechenden, umweltfreundlichen und tierleidfrei hergestellten Produkten und Hilfsmitteln zu reinigen und das benötigte Inventar sorgsam auszuwählen.
Unsichtbar und doch essentiell bei der Einrichtung eines Nähateliers sind der Strom für Licht und den Betrieb der Nähmaschinen sowie die Sicherstellung eines warmen Raumes an kühlen Tagen. Auch die Wahl des Energieversorgers will gut überlegt sein, denn nicht alles was angeboten wird, ist auch zu 100 % Ökostrom oder Ökogas. Da ich mit www.naturstrom.de bereits gute Erfahrungen gemacht hatte, war diese Entscheidung leicht. Mit einem kleinen Centbetrag mehr pro Kilowattstunde Strom wird zudem der lokale Ausbau von erneuerbarer Energiegewinnung unterstützt.
An dieser Stelle der grüne Pony-Hinweis, dass auch dieser Blog grüner ist, d.h. dass www.greensta.de das Hosting der Domain und des Webservers zu 100% mit Atomstrom-freiem Ökostrom übernimmt.
Zurück zu den sichtbaren Inventaren. Dem Thema Beleuchtung und damit Lampen, Leuchten, Lampenschirmen habe ich mich ausgiebig in Bezug auf verwendetes Material, Herkunft desselben oder auch Innovationen auf diesem Gebiet gewidmet.
Gefiel zudem das Design (was eher seltener der Fall war), bin ich sogar (mit dem Zug) bis Berlin gefahren, um vor Ort leider festzustellen, dass die Arbeitsbedingungen bei der Herstellung eher einem vorindustriellen Niveau (Fertigung durch eine einzelne Person, die in einem überhitzten Raum ohne natürliches Licht auf einem Hocker sitzend, die Lampenschirme händisch fertigte – meine Beobachtung an einem heißen Sommertag) entsprachen. Auch wenn der Fokus des Berliner Produzenten ausschließlich auf biologisch abbaubaren Materialien auf Basis eines Bio-Polymeres liegt, das mit verschiedenen Mineralien gemischt wird und danach per 3D-Drucker zu Design-Schirmen geformt wird, kam aus zuvor genannten Gründen sowie aus qualitativen Aspekten ein Kauf hier fürs grüne Pony nicht in Frage.
Lampen aus nachwachsenden Rohstoffen (wenn aus Holz, dann heimisches und zertifiziert), möglichst in Deutschland oder Europa gefertigt, ansprechend in Form und Design, langlebig, zeitlos, sicher. Es gibt Marken oder Start-ups, die all das verbinden und mit neuen oder recyclefähigen Materialien (Papier, Stroh, etc.) experimentieren – doch auch wenn es kein Rattan oder Bambus ist, das nie aus Europa stammt und immer einen weiten Weg bis zur Ladentheke hinter sich hat, bleibt oftmals letztlich die Hürde des Preises – denn Innovationen, Handarbeit und Design haben zu Recht einen Wert. Und natürlich habe ich parallel auch in Kleinanzeigen nach gebrauchten Lampen oder in der Region in Fachgeschäften nach für mich Ansprechendem geschaut.
Leider wurde ich nicht fündig und entschloss mich am Ende zu einem Kompromiss: ich erstand zwei Deckenleuchten aus Bambus bzw. Rattan bei www.somewhereshop.de in München. Ob diese handgefertigten Leuchten aus Bali, Indonesien, Vietnam oder Malaysia tatsächlich – wie erklärt – zu fairen Bedingungen gefertigt und deren Produzenten entsprechend gut am Erlös partizipieren und dafür kein Raubbau an der Natur betrieben wird, ließ sich nicht wirklich überprüfen.
Der Lampenkauf war eine Krux. Es sei denn, man/frau ist bereit viele viele hunderte Euro für einen stilvollen Lampenschirm auszugeben – dann ist es wesentlich leichter eine ökologisch sinnvollere Entscheidung zu fällen.
Der Tisch auf dem die Nähmaschinen stehen würden sollte zusätzlich zur umweltorientierten Produktion auch die Funktion der Höhenverstellbarkeit erfüllen – so etwas wird mit zunehmendem Alter immer wichtiger. Nähmaschinen haben ein gutes Gewicht und manchmal wird es notwendig deren Position für bestimmte, durchzuführende Arbeiten zu verändern bzw. zu optimieren.
Mein idealer Nähmaschinen-Tisch fand sich bei www.ekomia.de in Berlin und ich wählte ihn mit einer wunderschön gemaserten Tischplatte aus zertifizierter Wildeiche mit weißen Metallbeinen. Und um diese Tischplatte wiederum vor Kratzern zu schützen, bestellte ich bei einem Kork verarbeitenden Unternehmen (www.corkando.de) eine Unterlage für die Nähmaschinen.
Dadurch, dass der Tisch in seiner Höhe verstellbar ist, konnte ich mir die Ausschau nach einem adäquat beweglichen, ökologisch hergestellten Sitzmöbel ersparen und wählte (ebenfalls bei ekomia) einfach einen schlichten, fest stehenden und formschönen Stuhl mit Lehne aus massivem Holz (Eiche aus polnischem Waldbestand, ebenfalls FSC®-zertifiziert). Tisch und Stuhl habe ich mir vorab im Showroom in Berlin ebenfalls angeschaut, denn einen guten, zu einem passenden Stuhl kann man nicht online ausprobieren. Die Langlebigkeit dieser beiden hübschen Gesellen, die damit ins kleine Pony-Atelier eingezogen sind, dürfte absolut gegeben sein. Mit einem veganen Möbelöl werden sie sporadisch gepflegt.
Die im Bild sichtbare Schneiderpuppe war wohl mein bisher größter Fehlkauf in Sachen Umweltorientierung. Nicht nur, dass ich erst viel zu spät bemerkte, dass das der Rumpf aus Fiberglas (ein nicht mehr abzubauendes Material) besteht und das verwendete Holz weder zertifiziert ist, noch im Farbton passt und sogar noch lasiert ist – diese Modepuppe ist auch viel zu schlank. Meine Suche nach einer besseren Option läuft weiter und ich hoffe, bald eine umweltfreundlichere Version zu finden,
Einen Zuschneidetisch würde ich auf alle Fälle benötigen, so viel stand fest. Also suchte ich lange Wochen. Anfänglich war ich noch der Meinung, dass ich einen Tischler dafür beauftragen könnte – doch entweder meldete sich niemand auf meine schriftlich gestellten Anfragen zurück, oder die angefragten Mindest-Voraussetzungen (Holz mit FSC® und/oder PEFC-Zertifizierung) wurden in Angeboten nicht bestätigt oder der dafür aufgerufene Preis entsprach dem Wert von mindestens zwei hochwertigen Lastenfahrrädern.
Zwar gab es durchaus eine Auswahl an gebrauchten Zuschneidetischen in diversen Kleinanzeigen – doch diese waren entweder zu groß bzw. zu lang (und hätten damit nicht durch die Tür in den dafür vorgesehenen Raum gepasst) oder sie waren oftmals selbst aus irgendwelchen Ikea-Modulen zusammengestellt. Den schwedischen Möbelgiganten wollte ich auf keinen Fall mehr in meinem Umfeld sehen, nicht mal in gebrauchter Form.
Wenn Sie starke Nerven haben, dann schauen Sie sich dazu eine Doku auf Arte an, einfach Ikea als Stichwort in die Mediathek-Suche eingeben. Das (im Film) Gezeigte gilt wohl auch für so ziemlich jeden anderen Massenmöbelhersteller oder Massenholzanbieter.
Was ich zudem als Zuschneidetisch für das Nähatelier des grünen Ponys suchte, war etwas schnell Abbaubares. Schließlich schneidet frau ja nicht täglich zu und der ausgewählte Raum sollte sich später vielleicht auch noch anders nutzen lassen. Nachdem ich wirklich wochenlang nach etwas Passendem geforscht hatte und nichts fand, entschloß ich mich für ein kleines DIY-Projekt: ich baute mir meinen nachhaltigen Zuschneidetisch fürs grüne Pony nun selbst. Bauen ist vielleicht etwas übertrieben, doch ich wurde handwerklich aktiv und verband einige bereits bestehende Komponenten.
Sehen Sie das Sideboard aus massiver Eiche auf dem oben abgebildeten Foto im künftigen Zuschneideraum? Davon hatte ich im Vorfeld bereits zwei bei einem Online-Möbelhändler (www.tikamoon.de) mit Sitz in Frankreich bestellt. Dieser hat sich laut eigenen Aussagen seit 2008 auf die nachhaltige Herstellung von Massivholzmöbel (80% sind aus massivem Holz) spezialisiert, kann seit 2018 eine FSC®- Produktkettenzertifizierung für einen Großteil seiner Möbelstücke vorweisen und bietet anhand von vor-definierten Öko-Kriterien eine gut verständliche und relativ transparente Auswahlmöglichkeit aus seinem Gesamtspektrum.
Diese beiden Sideboards (H: 78 cm, B: 1,20 cm, T: 35 cm) bekamen nun eine weitere Funktion – sie würden künftig als „Standfüße“ des Zuschneidetisches fungieren. Auf dieselben wollte ich zwei Holzplatten (L: 190 cm, B: 70 cm) legen, die wiederum in ihrer Eigenschaft natürlich aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen sollten und zudem nicht besonders schwer sein durften, damit sie sich leicht ab- und aufbauen ließen.
Wieder so eine Sache, die leichter gesagt ist als getan – wenn frau nicht einfach in den nächst besten Baumarkt fahren will, um halbherzig oder gar nicht nach seiner Herkunft bestimmtes Holz (oder Bambus, Natur-Kautschuk, Kork) zu shoppen. Ich benötigte nicht nur ein bestimmtes Maß für meine Platten, sie mussten auch leichter sein (d.h. Massivholzplatten aus z.B. heimischer Eiche fielen im Grunde vorneweg heraus und doch suchte ich (erfolglos) nach zertifizierten Platten mit einer Maximaltiefe von 2 cm). Und als essentielles, ganz entscheidendes Umweltkrönchen obendrauf wollte ich zumindest die Bestätigung durch ein Siegel als einen verbindlichen Nachweis für eine/n Verbraucher/in, dass es sich um europäisches Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft handelte. Wenn Holz, dann nur aus verantwortungsvoll gepflegten Waldbeständen. Selbst meine hölzernen Kleiderhaken an der Garderobe oder der Toilettenpapierhalter sind aus derartigem Holz. Und bei all diesen Überlegungen stand ebenso die Frage des Transportes (ich habe kein Auto) immer im Raum.
Zu guter Letzt fanden sich PEFC-zertifizierte OSB-Platten bei www.ilicut.com – vielleicht nicht die nachhaltigste Lösung (weil OSB und nicht aus Massivholz sowie mit weiterem Transportweg), doch sie waren am leichtesten, zertifiziert und es gab sie (zudem endlich) in den gewünschten Maßen, sogar mit abgerundeten Ecken. Gegen eine Gebühr, die weitaus geringer als etwaige Kosten für die Anmietung eines Lieferwagens war, erfolgte die Lieferung. Und weil es beim grünen Pony nur um Leinen geht, das wiederum aus der Naturfaser Flachs gewonnen wird – war es für mich sonnenklar, dass diese zwei Platten für den Zuschneidetisch mit dem Naturprodukt Linoleum (in einem olivigen Grünton ähnlich des Watson-Grüns, des bekannten Grüns des Erfinders von Linoleum, mehr dazu im entsprechenden Ponyblog-Artikel) bezogen werden sollten.
Ein weiterer Grund für die Versiegelung der Holzplatten bestand darin, dass sich später die Leinenstoffe nicht an der hölzernen OSB-Platten-Oberfläche ‚verletzen‘ sollten und es sich fluffig darauf zuschneiden ließe. Linoleum ist ein Naturprodukt und läßt sich als Meterware passgenau bestellen (z.B. hier: hm-holzshop.de mit Sitz in Dänemark) Es muss nach der Lieferung in Raumtemperatur ruhen und kann danach mit einem Naturkleber (aus Naturharzen und Natur-Kautschukmilch, z.B. von Auro) auf das Holz geklebt werden. Die überstehenden Seiten werden, sobald der Kleber vollständig getrocknet ist, mit einem Teppichschneider abgeschnitten.
Das war mein kleines DIY-Projekt, das ziemlich leicht umzusetzen war. Auch für Frauen Ende der Fünfziger.
Die im nachfolgenden Foto abgebildeten Blöcke aus Kork werden eigentlich im Yoga eingesetzt – im Pony-Atelier werden sie als Sideboard-schützender Puffer unterhalb der zwei Tischplatten genutzt, womit parallel die Höhe des Zuschneidetisches von 78 cm auf insgesamt 86,5 cm steigt.
Für die echten und eigentlichen Schätze, die Leinenstoffe, hatte ich mir eine aus Rattan geflochtene Truhe mit veganen Riemen angeschafft, welche sich darüber hinaus – bei Bedarf – auch als Sitzbank würde nutzen lassen. Die anderen Dinge wollte ich ständig sehen und so auf ein generell notwendiges Minimum beschränken.
Denn, in einem Nähraum finden sich ja viele, oftmals auch sehr filigrane Utensilien wieder – die mal mehr, mal weniger häufig benötigt werden. Da sind Nähfüße und Nadeln, Lineale, Kreide und Scheren, Vliese und Stecknadeln, Garne, Bänder und Borten, Ösen, Reissverschlüsse, Knöpfe und Druckknöpfe und so Einiges mehr, was sich im Laufe der Zeit ansammeln wird. Ein Regal oder ein Schrank, in den einfach alles in Schubladen oder Kartons verstaut wird, kam fürs grüne Pony und mich nicht in Betracht – zu schnell verliert sich der Überblick über das, was schon da ist und verleitet zum Kauf neuer Sachen.
Beim Zuschnitt anfallende Stoffreste werden zunächst – während des jeweiligen Nähprojektes – nach ihrer jeweiligen Größe in einer Papiertüte gesammelt. Die Grundsortierung der Leinenstoffreste erfolgt dabei nach fünf Kriterien:
Erklärtes Pony-Ziel ist es, keine weiteren Papiertüten aufzustellen und sobald eine voll ist, die darin enthaltenen Reste zu verwerten. Diese Reste können als Füllstoff dienen (z.B. für Nadelkissen, Bügelhilfen, kleine Beuteltaschen, Türstopper etc. pp) oder die Grundlage für die Gestaltung eines neuen Patchwork-Stoffes aus verschiedenen, wieder zusammengenähten Leinentypen bilden.
Der Vollständigkeit halber wegen sei hier noch die gefundene Lösung für den Bügelbereich aufgelistet – auch wenn dieser Punkt sich (noch) nicht sonderlich umweltfreundlich gestalten läßt. Ein Bügeleisen hat – ähnlich wie Nähmaschinen – immer Elemente aus Plastik und es fanden sich (für mich) keine Hersteller, die dort schon recyceltes Material einsetzen und parallel langjähriges, technisches Know How mit langlebiger Qualität verbinden.
Die Pony-Entscheidung fiel hierbei auf eine mobile Dampfbügelstation von einem Schweizer Unternehmen (www.laurastar.ch), das im Tessin und in Ungarn fertigt. Diese Bügelstation läßt sich neben dem klassischen Bügeln auf einem Bügelbrett oder -tisch auch zum Dämpfen am Kleiderbügel selbst verwenden, ist kompakt und beweglich und verspricht zudem mittels eigens entwickeltem Dampfsystem eine Abtötung von Bakterien und Viren.
Beim Bügelbrett fiel die Pony-Wahl auf eines, das hierzulande entworfen und in Süddeutschland hergestellt (Caritas Werkstätten Wendelstein) wurde. In der Produktbeschreibung wird zwar darauf hingewiesen, dass das massive Eschenholz mit eco-freundlichen Ölen oder Wachsen gepflegt wurde und aus heimischen Wäldern stammen soll – ein Siegel hat es leider nicht. Irgendwas ist ja immer. Leider.
Korrekte Mülltrennung ist stets ein wichtiges Thema und natürlich ist es das auch im Pony-Nähatelier. Das sind die Ressourcen von morgen und denen sollten wir alle – neben einem verantwortungsbewußten Kauf von Dingen – noch weitaus mehr Bedeutung zumessen. Diese schlichten, dennoch formschön und zugleich praktisch designten Papiertaschen-Abfallbehälter (www.kolor.de) werden übrigens in Deutschland gefertigt. Und das grüne Pony passt dolle auf, dass da auch nichts in eine falsche Tüte kommt.