Das grüne Pony

Des Ponys erster Blogbeitrag

Diese grafische Teilansicht des grünen Ponys zeigt nur seinen Kopf mit wilder, dichter Mähne, die seine linke Gesichtshälfte verdeckt. Es ist kein Hintergrund zu sehen.

Hallo Welt. Hier schreibt ab jetzt ein grünes Pony. Über Leinen.

Und zwar ausschließlich über diesen einen, wunderbaren und so vielseitigen Naturstoff.  


Ich finde Leinen einfach großartig und möchte über diesen Blog meine Begeisterung dafür teilen – mich dabei auf eine Sache konzentrieren und diese möglichst gut machen, sodaß ein Leser/ eine Leserin hierüber die gesuchte Auskunft zu seinem oder ihrem Thema findet. Das ist mein erklärtes Ziel, darum geht es primär. 


Auf den zweiten Blick richtet sich dieser Blog wohl ebenso spezifisch an große, übergewichtige* Frauen, denn hier schreibt eine solche. Und genau darum geht es in diesem Prolog.

Wie Sie dem Übers Pony vielleicht schon entnommen haben, versuche ich seit geraumer Zeit nachhaltiger zu leben und darauf zu achten, dass das was ich kaufe – wenn ich schon etwas kaufen muss – möglichst wenig Schaden an der Umwelt anrichtet. Denn, so wie es in der Vergangenheit lief, kann und darf es nicht weitergehen. Ich könnte jetzt hier aufzählen, was ich alles umgestellt habe, doch das ist ja langweilig und sollte jede/r mit sich selbst ausmachen und verantworten. 

 

In punkto umweltfreundlicher Bekleidung stoße ich seit Längerem an Grenzen. Es war schon zu Nicht-Nachhaltig-Zeiten schwer für mich, etwas Schönes zu kaufen. Ohne dafür tief in die Taschen greifen zu müssen, denn das Luxussegment bietet ja immer etwas.

 

XL-Eco-Mode zu finden, die nicht nur der Länge und Breite nach passt, sondern auch einen gewissen ästhetischen Aspekt berücksichtigt, durch schlichte, dezente, sich zurücknehmende Eleganz begeistert oder einfach zeitlos schön ist – das ist mittlerweile zu einer Mammutaufgabe geworden, derer ich müde geworden bin. 

 

Ich mag nicht mehr tagelang im Internet recherchieren, um nach z.B. einem ansprechenden Pullover aus umweltfreundlichem Materialien, am allerbesten vegan und fair in Europa produziert und/oder der zumindest ein GOTS-Zertifikat hat – um mich dann, wenn ich meine einen gefunden zu haben, mühsam durch die variierenden Größentabellen der unterschiedlichen Eco-Labels zu lesen und um dann wiederum festzustellen, dass mit XXL nur die Größe 46 gemeint ist, die aber auch (wie häufig) gerade ausverkauft ist.

 

Wenn ich einen Pullover, eine Jacke oder eine Hose suche, dann benötige ich wirklich eine/n. Mein Kleiderschrank ist mittlerweile klein. Und ich kaufe lieber einmal gut als fünfmal Schrott. Das ist nicht nur viel nachhaltiger, sondern schont auch den Geldbeutel. Und schon bin ich beim Thema Qualität der feilgebotenen Waren angelangt, die mitunter ebenso dringend der Verbesserung bedarf. 

 

Unter einer Auswahl an geschmackvollen Pullovern verstehe ich persönlich nicht ausschließlich zu knapp sitzende Hoodies, verfügbar in drei langweiligen Farben, mit breitem Logo oder das Auge schmerzenden, nichtssagenden Slogan des ‚Designers‘ auf der Brust. 

 

Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, ich mag Hoodies. Nur hätte ich ihn gerne in meiner Wohlfühlgröße, ohne diesen ‚Litfaßsäulen-Charme‘, in einer meinem Hautton schmeichelnden Farbe, mit einem gewissen Pfiff und vor allem anderen: rundherum ökologisch hergestellt. Ist denn das so schwierig? Offenbar schon. 

 

In einem Zeitalter, das mit Individualismus nur so protzt, kriegen wir es nicht hin, unterschiedlichste Menschen ihrer Größe und Breite nach, klimaneutral und damit parallel verantwortungsbewußt für kommende Generationen, anzuziehen. 

 

Wann ist Ihnen das letzte Mal jemand auf der Straße begegnet, der/die Sie innerlich nicken und beeindruckt hat staunen lassen – weil er/sie sich einfach umwerfend schick, seinem oder ihrem Typ und auch Alter entsprechend angezogen hat? 

 

Jemand, der/die mit einem offensichtlich sicheren Gefühl für das Zusammenspiel von Farben, Formen und Mustern seine/ ihre ureigene, individuelle Persönlichkeit dadurch ungemein umschmeichelt? Jemand, der/die heraussticht aus der Masse. Ich persönlich finde sie nicht mehr, oder nur noch ganz vereinzelt. Ein Paradoxum dieser Zeit. 

 

Nun stellen Sie sich bitte das gleiche Szenario nochmals so vor, dass diese bemerkenswert gut gekleidete Person von oben bis unten in nachhaltiger Kleidung Ihren Weg kreuzt. Spätestens jetzt sind meine Straßen leer. 

 

Um mich umweltfreundlich einzukleiden, bin ich auch bereit mich in den Zug zu setzen und in ein Geschäft in einer anderen Stadt zu fahren. Doch, wohin sollte ich fahren? Eine Auswahl an XL-Eco-Mode-Labels ist praktisch nicht vorhanden. 

 

Sollte ich also einen/eine Maßschneider/in für eine Bluse, eine Jacke, einen Mantel oder eine Hose beauftragen? Wer könnte sich so etwas wohl auf lange Sicht leisten? Oder soll ich dann darauf hoffen, dass im Second Hand Laden mal etwas Ansprechendes und Passendes für mich dabei ist? Wie, wenn es First-Hand schon nichts ökologisch wertiges gibt?

 

Und genau diese Situation ist der Grund, die Initialzündung, die Idee für Das grüne Pony. Auch als Blog, denn dahinter steckt ein persönlicher Lernprozess und ein vielleicht gewagtes Experiment: ich werde selbst aktiv, werde Nähen und Sticken lernen. Mit und auf, na? Leinen natürlich. 

 

Aus einem frustrierenden Mangel mache ich nun ein Hobby und werde darüber ausprobieren wie ich meine persönlichen Vorstellungen von tragbarer und ökologisch einwandfreier Oberbekleidung für kurvige, große Frauen umsetzen kann. 

 

Starten werde ich mit der Jahreszeit Sommer, denn damit verbindet man/frau Leinen wohl am häufigsten – obwohl das nicht ganz zutreffend ist, doch dazu später mehr in den einzelnen Blog-Rubriken über dieses vielseitige, natürliche Material. 

 

Sommer mit 37° Celsius gab es in meiner Kindheit mit meinem Pony Susi nicht. Sie werden leider in Zukunft ‚normal’ werden. 

 

Wer benötigt dann noch einen konventionellen Hoodie?

*Mehrgewichtig heißt es heutzutage wohl politisch korrekt. Aber lassen wir die Politik mal außen vor und schauen uns das Wort ‚mehrgewichtig‘ an.

Ist es einfach nur eine neu formulierte Umschreibung einer optisch eher schwierig zu kaschierenden Tatsache, die das oftmals negativ konnotierte ‚über‘ (dem vermeintlich Normalen) kurzerhand mit dem allseits beliebten und uns ins Hirn gebrannten, weitaus positivere ‚mehr‘ ersetzt?

Suggeriert diese Umbenennung unterschwellig und zur Beruhigung der Gemüter vielleicht auch etwas im Sinne von ‚mehr Gewicht finden’? Gewichtiger sein. Über das Normalmaß hinaus Beachtung oder Berücksichtigung erfahren? Wohl eher nicht. Das wäre ja auch schlicht und ergreifend einfach nur ungerecht.

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